Wochenend-Reportage zum Gewinn der
Angelmasters 2014 von Sabine Amarell
… um den Angelmasters Meerescup 2014 zu gewinnen, fehlten uns nur noch wenige Zentimeter bei einem der 10 Wertungsfische…
Für meinen Mann Hans und mich kam nur der Köhler/Seelachs in Frage, der aber mindestens 85 cm lang sein musste. Sonst erreichten wir immer locker die 1 m Marke, aber in diesem Sommer war „der Wurm“ drin und es waren bei keinem Fisch mehr als 70 cm zu messen.
… aber es kam ganz anders als erwartet!
Wir telefonierten mit unserem Angelguide Matti Heep in Norwegen und er war sich sicher, dass wir die 1 m Köhler „knacken“. Damit hätten wir uns die Plätze ganz vorn in der Rangliste der mehr als 4.000 Meeresangler gesichert. Kurz entschlossen buchten wir ein Wochenende in Flatanger Rorbuer, einer Angelanlage 200 km nördlich von Trondheim. Bisher waren wir immer mit dem Auto die 3.000 km einfache Strecke gefahren, das dauerte aber nun zu lange.
Donnerstag…
flogen wir ganz früh am Morgen von Amsterdam über Oslo nach Trondheim und fuhren die restlichen 200 km mit dem Mietwagen. So kamen wir bereits am frühen Nachmittag im Camp an und bezogen unsere Wohnung.
Von Matti übernahmen wir die Angeln, Rettungswesten und Floater-Anzüge und wenig später starteten wir erwartungsvoll zur ersten Ausfahrt. Wind und die Strömung machten uns einen Strich durch die Rechnung und wir fingen „nur“ ein paar halbstarke Dorsche um die 80 cm. Kein Köhler weit und breit.
Freitag…
hatten wir bis Mittag keine Chance auf die vorgelagerten Riffe zu fahren, um unserem Zielfisch nachzustellen, denn über Nacht wurde aus dem Wind ein Sturm.
„Habt Ihr schon mal Seehecht geangelt?“ kam gegen 12:00 Uhr die Frage von Matti, „ die stehen zur Zeit in einem relativ windgeschützten Fjord“.
Die Fahrt zum windgeschützten Fjord wurde ein heftiger Ritt auf den Wellen. An etwa 10 m langen „Vorfächern“ montierten wir dann jeweils 3 Haken mit Makrelenköder im Abstand von 2 m. Eine spannende Angelei, weil es schon nach kurzer Zeit an den Angeln zappelte.
Das Ergebnis der Nachmittagsausfahrt konnte sich sehen lassen, brachte uns aber nicht dem Gewinn der Angelmasters näher. Seehecht zählt nicht zu den 10 Wertungsfischen…
Samstag…
war unsere letzte Chance zum Angeln. Der Wind flaute ab und früh morgens ging es mit dem Boot in knapp 2 Stunden rund 20 km vor die Küste zu den Unterwasserriffen.
Bis 15.00 Uhr „badeten” wir erfolglos, mit immer länger werdenden Gesichtern, unsere bunten Pilker im Nordatlantik, aber kein einziger Biss. Noch nicht einmal ein paar kleine Seelachse, Makrelen, Lumb oder Dorsche wurden gehakt. So begruben wir unsere Träume vom Großköhler und entschieden uns, es auf Leng zu probieren.
Nach einer 1 stündigen Rückfahrt erreichten wir den Tiefseegraben vor der Küste.
Mit einem Kilo Blei und frisch gefangenen, ca. 40 cm großen Makrelen als Köder, ließen wir die Ruten zu Wasser. Nach 200 m kam dann der Aufschlag, „Grund erreicht“.
5 m hochkurbeln und auf den langersehnten Fischbiss warten.
Matti kam aber kurze Zeit später zu dem Schluss, dass es die falsche Stelle war und
wir die Angeln einholen und das Boot umsetzen sollten.
So ein „Sch…“
Aber was blieb übrig, als Blei und Makrelen wieder – mit immer länger werdenden Armen- an die Oberfläche zu „schuften”.
Matti fuhr nur 30 m weiter östlich die Kante entlang und gab erneut das Kommando zum Runterlassen.
Also nächster Versuch und schon nach etwa 2 Minuten rief Hans: „ich habe Norwegen an der Angel“. Er glaubte also er hätte einen Hänger.
Bei mir rappelte es 1 Minute später und auch Matti meldete Vollzug.
3 Bisse auf einmal
Nach ein paar Schrecksekunden und einem langgezogenen „Ähhhh…?“ realisierte Matti die Situation und wir begannen die Beute aus 200 m Tiefe hoch zu kurbeln.
Keiner von uns glaubte, dass wir das jemals schaffen, aber Matti gab nicht auf.
Wir mussten unsere Ruten vorsichtig tauschen, untereinander und übereinander wechseln, je nachdem wie die Fische umeinander schwammen.
Zwischenzeitlich löste sich der vermeintliche „Hänger“ bei Hans vom Meeresgrund und entpuppte sich auch als etwas ganz großes, schweres Schwimmendes.
„Ladies first“ bestimmte Matti und ich dufte als erstes meinen Leng an die Oberfläche kurbeln. Zentimeter um Zentimeter mit viel Kraft und Energie dauerte das mehr als eine ½ Stunde. Währenddessen hielten Hans und Matti ihre Fische auf Zug und wir tauschten munter weiter die Ruten. Nachdem ich meinen Riesenfisch an Bord geholt hatte (selbst ist ein Muss) wurden die beiden großen Räuber von Hans und Matti ins Boot gezogen. Nach über einer 1 Stunde Kurbelei und Rutentausch hatten wir einen unglaublichen Fang im Boot.
Was für ein Erlebnis
Unsere lauten Jubelschreie konnte man sicherlich bis zum 10 km entfernten Camp Flatanger Rorbuer hören. Später haben wir die drei Prachstücke gemessen:
1,65 m/32 kg, 1,65 m/35 kg, 1,84 m/37 kg.
In der Nacht wurden die Fische versorgt, fotografiert, filetiert und flugreisefertig in unsere 2 Koffer gepackt. Sonntag früh um 5.00 Uhr ging es wieder zurück.
Den erwarteten Köhler hatten wir nicht gefangen, aber dafür zwei Traumfische, die wohl für immer unsere persönlichen Rekorde bleiben werden.
Durch unser Angelwochenende haben wir schließlich beim AngelMasters Meerescup die Plätze 1 und 3 erreicht!